Chronik

Gründungsjahr 1911

Großer Club, große Vergangenheit

Der Tennisclub Salzburg wurde am 7. November 1911 noch in der Kaiserzeit gegründet. Über die ersten Jahre des Clubs liegen nur wenige Aufzeichnungen vor. Soviel erscheint jedoch gesichert: 1902 wurde im „Kaiser-Franz-Josefs-Park“, heute Volksgarten, von der Stadt ein öffentlich zugänglicher Lawn Tennisplatz errichtet. Die Gebühr war an der Kassa des Bades zu entrichten. 1908 wurde am Ignaz-Rieder-Kai 3, also auf unserem heute noch genutzten Grundstück, ein Eislaufverein gegründet, der über die Initiative von Oberst Prack, einem hohen Offizier, 1911 durch eine Statuten- und Namensänderung in den „Salzburger Eislauf- und Lawn-Tennisclub“ umgewandelt wurde.

So ging es nach dem 1. Weltkrieg weiter

Bekannt ist, dass Baron Theobald Seyffertitz, der Rechtsanwalt Dr. Emanuel Singer, der bekannte Chirurg Rudolf Biebl und Olga Eisendle (spätere Frau Singer) zu den fleißigsten Spielern auf den zwei oder drei Plätzen gehörten. Die Plätze hatten mit „Lawn“, also Rasen allerdings nichts zu tun. Gespielt wurde auf Lehm, später Sand.

Nach Ende des 1. Weltkrieges war es eben jener Dr. Biebl, der die Initiative ergriff, die verwahrlosten Plätze mit Freunden in Stand setzte und bereits 1919 auf vier Plätze erweiterte. Durch den Zusammenbruch der Monarchie herrschte reger Zuzug aus den ehemaligen Kronländern, die Mitgliederzahlen wuchsen, aber auch der Hunger nach gesellschaftlichem Clubleben. Die Familien der Buchhändler Neugebauer kamen aus Prag, damals bereits eine Tennishochburg, die Familien Paschkoff und des Diplomaten Stachowitsch aus Russland. Das Gros der Mitglieder setzte sich aus dem Salzburger Bürgerstand, nämlich aus Ärzten, Juristen, Verwaltungsbeamten und Kaufleuten zusammen. Selbstverständlich war auch der Adel vertreten. Unter anderem waren die Brüder Wolfgang und Herbert von Karajan begeisterte Tennisspieler.

Welchen Stellenwert der Spitzensport in dieser Zeit hatte, soll Ihnen eine kleine Anekdote verdeutlichen: Viktor Neugebauers Frau, genannt „Fritzi“, geborene von Pietrzikowski, wurde von ihrem strengen Herrn Papa verwehrt, der Nennung für das Wimbledon Turnier nachzukommen, „da es sich für eine junge Dame nicht zieme, an einer Tennisveranstaltung teilzunehmen“.

Als Clubhaus fungierte ein Holzhaus, in dessen mittlerem Teil ein kleiner Raum mit einer Theke und einigen Stühlen als Aufenthaltsraum diente. Dahinter war die Küche mit einem Ausgang zum Salzachkai. Aufenthaltsraum und Küche wurden von den Garderoben flankiert. Links für die Damen, rechts für die Herren. Die ganze Frontseite wurde durch eine überdachte Veranda eingenommen. Eine Ecke der Veranda gehörte dem Clubsekretär, der erste war ein Oberstleutnant Jaklitsch, der von dort die Plätze einteilte und den Mitgliedern ihre eigenen Bälle aushändigte. Präsident war Baron Theobald Seyffertitz, der durch seine Verbindungen für einen regen Sportbetrieb sorgte. 1924 gab es erste Vergleichskämpfe, ab 1925 regelmäßig große internationale Turniere. In diese Zeit fällt auch die erste Namensänderung, das Wort „Lawn“ wurde gestrichen und der Club hieß nunmehr „Salzburger Eislauf- und Tennisklub“.

Bis 1926 waren der Präsident und die bereits erwähnte Fritzi Neugebauer die besten Spieler des Clubs. Sie wurden von Fritz Neugebauer und Hettie Dyhrenfurth, der Mutter des bekannten Hochalpinisten Norman G. Dyhrenfurth, abgelöst. Sie war auch mehrmals Österreichische Meisterin. Dass der Großflächenschläger keine Erfindung unserer Zeit ist, sieht man am Racket ihres Mannes.

Selbstverständlich gab es damals bereits Tennisunterricht auf unserer Anlage. Namen wie Graf Walderdorff, Matuschka oder Michael von Stachowitsch sen., der aus Russland geflüchtete Diplomat, seien als Trainer erwähnt. Die Anlage wurde in dieser Zeit auf elf Plätze erweitert.

Die lange Winterzeit wurde, und hier trug man der Namensgebung voll Rechnung, für den Eislaufsport voll ausgenützt.

Sportlich ging es steil bergauf. In die Siegerliste des internationalen Turnieres trugen sich bis 1938 etliche Spieler ein, die auch im Ausland einen erstklassigen Ruf genossen. Artens, Roderich-Menzel, Graf Ludi von Salm, Georg von Metaxa, Matejka oder Trude Wolf und Miss Ryan seien erwähnt. Im Club selbst rückte eine junge Garde nach. Mischa Stachowitsch jun., Walter Grömer, Denkstein oder Willi Keller waren die „jungen Wilden“. Hier eine Schilderung von Mischa Stachowitsch: „Wir fuhren mit dem Fahrrad zu den Turnieren in St. Wolfgang (Start 6.00 Uhr früh), Zell am See (Start 2.00 Uhr früh) oder Pörtschach, wohin wir allerdings 2 Tage mit Übernachtung am Katschberg brauchten. Die Ausrüstung, einen Schläger, Schuhe, ein Tennishemd und ein Paar Socken sowie einen Teil der Verpflegung hatten wir im Rucksack mit. Da wir in mehreren Bewerben genannt hatten, Jugend und allg. Klasse, spielten wir den ganzen Tag.“

Der Ausbruch des 2. Weltkrieges leitete eine lange Zäsur ein. Aber schon im Sommer 1945 gab es wieder Vergleichs-kämpfe, z.B. Österreich gegen Frankreich. 1946 wurden die nat. und int. Meisterschaften in Salzburg ausgetragen. Bei den Herren trug sich Hans Redl, der mit nur einem Arm aus dem Krieg zurückgekommen war, in die Siegerliste ein, bei den Damen Hilde Doleschal und bei den Jugendlichen der legendäre Fred Huber. 1949 holte sich unsere Spielerin, Marliese Toal, unter ihrem Mädchennamen Primas, als 16-jährige bei den Österreichichen Jugendmeister-schaften in Graz den Titel.

1947 wurde hochoffiziell die Trennung zwischen Eislauf und Tennis, die de Fakto schon vor dem Krieg stattgefunden hatte, mit der Umbenennung in „Salzburger Tennisverein“ vollzogen. 1954 einigte man sich auf „Salzburger Tennisclub“. In diesem Jahr wurde auch das Clubhaus erneuert.

Höhepunkt der Wiederaufbauphase waren 1952 die Österreichischen Meisterschaften. Jaroslav Drobny (Ägypten) siegte vor 2.000! Zuschauern gegen Eric Sturgess aus Südafrika. Fred Huber wurde Dritter.

Es begann eine neue sportliche Aufwärtsentwicklung beim STC. Der junge Ernst Blanke 1959 (mit 14 Jahren) erstmals Österreichischer Jugendmeister, 1961 stand er im Wimbledonfinale der Junioren. Es folgten Einsätze im Daviscup Team, Österreichische Meistertitel im Einzel und Doppel. Er war lange Aushängeschild im Österreichischen Herrentennis, ohne jedoch seine Ausbildung zum Rechtsanwalt zu vernachlässigen.

Im Jahre 1981 holten die Herren das 1. Mal den Österreichischen Mannschaftstitel. Der Club entschloss sich anstelle der provisorischen Traglufthallen, eine 3-Platz-Halle zu errichten. In Salzburg kein leichtes Unterfangen. Aber 1982 war es doch soweit, die Halle konnte eröffnet werden.

Ein wichtiger Schritt gelang dann unter Präsident Dr. Hans Himmer. Er trennte finanziell den Spitzensport vom Vereinssport, die Zeit des Sponsorings begann. Nur in diesem professionellen Umfeld sind die Erfolge von Judith Floimair, damals Wiesner, möglich gewesen, die sich fast 10 Jahre in der Weltspitze gehalten hat. Ihr bestes Ranking in der Weltrangliste erreichte sie 1990 mit Platz 12. Sie hat in 14 Jahren Bundesliga für den 1. STC-Stiegl kein einziges Match verloren.

Unser Club ist 12 Mal Österreichischer Meister bei den Damen geworden, 1 Mal bei den Herren. Unzählige Titel im Einzel und Doppel von der Jugend über die allgemeine Klasse bis hin zu den Senioren, sind in den Volksgarten gewandert. Die Landesmeistertitel sind nicht zu zählen.

Im Dezember 2014 wurde der 1. STC-Stiegl in die Vereinigung der „Centenary Tennis Clubs“, kurz CTC genannt, aufgenommen. CTC hat die Schirmherrschaft über „mehr als 100-jährige Tennisclubs“ weltweit, es werden Traditionsclubs mit sozialem Engagement aufgenommen. Bisher war von Österreich nur der Wiener Park Club Mitglied. Helmut Ritter (Verstorbenen-Kreuz bitte machen) hat die Aufnahme unseres Clubs initiiert.